Am Wochenende gab es den perfekten Alltagstest für den Mitsubishi ASX. Alles war dabei: Ladekapazität beweisen, Langstrecke fahren, Spritsparen, durch Matsch und Pfützen, bei Nacht und Wind.
Anders als beim Mitsubishi Lancer möchte ich euch diesmal nicht einen eher klassischen Testbericht präsentieren, sondern – was mir doch deutlich besser liegt – wieder eine kleine Story zum Fahrzeug.
Die Rahmenbedingungen
Geplant war vergangenen Samstag Abends ein Auftritt meiner Band “Second Horizon” bei einem kleinen privaten Open-Air Festival mit knapp 200 Besuchern, bekannt als “Rock am Stock”. Das findet aber gute 80km entfernt von unserer Basisstation Köln statt. Mitten auf dem Land. Weit weg vom Stadtverkehr. Unser Equipment musste dort natürlich auch hin. Hey, für sowas ist der ASX doch wie geschaffen!
Einladen
Die Karosserievariante des ASX legt schon direkt nahe, dass einiges reinpasst. Die geteilte Rückbank lässt sich bei Wunsch umlegen und verwandelt den ASX so in einen Beladungsprofi. Ohne auf die Rücksitze zu verzichten, hat man aufgrund der hohen Karosserieform immernoch recht ordentlich Platz. Allerdings täuscht man sich schnell, wenn man die gesamte Stellfläche bis unter das Dach voll stellt. Denn die Heckklappe hat die eine oder andere Wölbung und geht dann nicht mehr zu. Beim Beladen muss man tatsächlich auf die Gummidichtungen achten, an denen man den Verlauf der Heckklappe ablesen kann. Trotzdem passt mal eben eine 2×12″ Gitarrenbox, zwei Top-Teile und noch einiges mehr ganz problemlos rein. Mitfahren können dann immernoch 5 Personen. Hat man tatsächlich bis unter das Dach geladen, darf sich der Fahrer über eine Rückfahrkamera freuen, die den Blick nach hinten quasi überflüssig macht. Respekt!
Fahren und Sparen
Zu erst geht es auf die Autobahn. 80km so ziemlich geradeaus. Der Diesel beschleunigt ohne den Wunsch nach mehr Leistung bei mir zu wecken auf die Reisegeschwindigkeit. Tempomat an, Vorderradantrieb statt Allradantrieb ausgewählt, und der Durchschnittsverbrauchsanzeige dabei zusehen, wie sie kontinuierlich nach unten geht. 5,2 Liter Diesel auf 100km war mein persönlicher Rekord. (Björn Habegger hat sogar 3,8 Liter geschafft) Und das ohne bewusst träge oder sparsam zu fahren. Für ein Fahrzeug dieses Formats wirklich ein ordentlicher Wert! Der Verbrauch hat mich beim ASX am meisten überrascht. Man muss dabei weder auf Komfort oder Leistung verzichten. Keiner kann mir erzählen, dass der ASX mehr Leistung (bzw. genauer gesagt Drehmoment) bräuchte. Einzig das deutliche Turboloch, wie auch schon beim Lancer SL mit gleicher Motorisierung, stört mich. Aber durch den zuschaltbaren Allradantrieb merkt man davon nichts mehr an der Lenkung.
Die angenehmen Seiten der Reise
Bei eingeschaltetem Tempomat muss man ja nicht mehr viel anderes machen, als ab und an nach vorne zu blicken. Ansonsten kann man sich auf die anderen Features konzentrieren: Ledersitze mit Kontrastnähten und Sitzheizung, ein durchdachtes, sofort verständliches Bedienkonzept, gute Rundumsicht und noch zwei Dinge: Erstens eine Anlage, die ordentlich aufspielt (Rockford Fosgate) und wirklich Metal-Kompatibel ist. Mit getrennt einstellbarem Kick für den Bass-Woofer im Kofferraum. Das alles einstellbar über einen großen Touchscreen, der einen mit gut verständlichen Buttonbeschriftungen durch die Menüstruktur jagt. (Zum Fahrzeug passender Song rechts)
Übrigens ist das Navi auch spitze: Die Kartendarstellung ermöglicht es tatsächlich, auch ohne eine Route anzugeben, von Punkt A nach B zu finden. Die Übersichtlichkeit und Farbgebung ist so gut, dass man sich allein durch ein wenig rein- und rauszoomen eine gewünschte Straße merken und diese dann abfahren kann. Wie früher mit der Falk-Karte auf dem Lenkrad! Wann braucht man sowas? Stau auf der Autobahn, nix geht mehr. Also anders fahren. Und ich will weder, dass Autobahn bei der Routenplanung vermieden wird, noch dass eine bestimmte größere Straße bevorzugt wird. Also Köln Stadmitte durch rauszoomen anpeilen und ein paar wichtige Straßenkreuzungen auf dem Weg dort hin merken. Danach nach Lust und Laune ans Ziel fahren. Ohne dass das Navi vorgibt, was die “schnellste” oder “kürzeste” Route sein könnte.
Aber wir haben zweitens vergessen. Das wäre dieses riesige Panoramaglasdach! Gewaltiger “Wow” Effekt. Ich beschreibe euch mal meinen “Wow”-Effekt bei der ersten Begegnung:
Ich bin in den ASX eingestiegen. Tiefgarage. Da erblicke ich die orangene “Mood”-Beleuchtung am Dachhimmel. Sehr schön! Zwei Lichtstreifen, die bis nach hinten durchgehen. In 3 Stufen einstellbar. Danach wundere ich mich über die Segmentierung des Dachhimmels. “Da muss mehr sein!”, denke ich mir. Schalter gesucht und gedrückt. Es surrt ganz leise und der Dachhimmel fährt nach hinten. Langsam, pompös. Fehlen nur die Pauken und Trompeten, die diesen Vorgang begleiten. Dahinter erblicke ich Glas. Und mehr Glas! Und noch mehr Glas! Es hört gar nicht mehr auf…
Natürlich ist dies kein essentieller Bestandteil des Autos. Doch es macht den Innenraum extrem hell und dadurch zu einer Oase des Wohlfühlens. An sowas habe ich Freude. Genau aus dem Grund habe ich auch jedesmal den Dachhimmel wieder verschlossen, bevor ich jemandem anderen das Auto gezeigt habe: “und jeeeetzt: Kuck mal nach oben!”
Kurzum: Der Weg zum Gig war sowohl entspannt, hell, mit passender Musikuntermalung, als auch kostengünstig. Was will man mehr?
Jetzt geht’s in die Wildniss
Am Ort des Gigs angekommen erwartet uns eine von tiefen Gruben und mit Wasser gefüllten Löchern geplagte Erdstraße. Direkt an der Halle. Ohne Wendemöglichkeiten. Na, zum Glück haben wir ja 4-Rad-Antrieb und genug Bodenfreiheit! ..denke ich mir.
Ich kann nicht anders: Vielleicht übertreibe ich an dieser Stelle ein wenig. Ja, auch ein Golf kommt problemlos über den Erdweg und die Löcher sind bestimmt nicht tiefer als ein oder zwei Zentimeter. Es sind auch nur knapp 100 Meter die zurückzulegen sind. Aber wenn man ein geländefähiges Fahrzeug fährt (so würde ich SUVs und Crossovers nennen), dann sieht man gerne überall Hindernisse, die sonst keiner überwinden kann.
Jedenfalls: Kurz überlege ich mit einem Besenstiehl auszusteigen und die Tiefe der Wasserlöcher zu testen, wie man das im Gelände so macht. Ich blicke auf die kurvige, lange, gefährliche Geländestrecke, die vor mir liegt und fasse einen Entschluss: Ich wage es! Es ist keine Zeit für Sicherheiten. Hinter mir wartet ein Opel Corsa. Der will auch rein.
Allradantrieb einschalten und los geht’s. Erster Gang. Wir passieren das erste tiefe Wasserloch. Man merkt kaum etwas. 11 Sekunden später sind wir am Ziel. Was für eine Strecke!
Kurzum: Die 1% “geländeartige” Strecke, die ein durchschnittlicher SUV über seine Gesamtlaufleistung erleben wird, stellen auch für den ASX absolut kein Problem dar. Im Winter ist der Allradantrieb mit Sicherheit auch ein großes Plus. Außerdem sagte Melegim zu mir, dass sie lieber immer mit Allrad fährt, weil sie meint: “Vorderradantrieb geht gar nicht”. Meine Frau weiss eben worauf es ankommt.
Schlussworte
Nach dem Ausladen musste der ASX rückwärts den Weg entlang manövriert werden. So eine Kamera ist dann eben schon was Tolles. Ohne diese hätte ich wohl auf einen Einweiser nicht verzichtet. Links und rechts parkende Autos, ein schmales Tor, das zu passieren ist. Die Kamera zeigt selbst bei Nacht noch ein gutes Bild und macht den Umgang mit dem ASX zum Kinderspiel. Auch wenn er eigentlich nicht sonderlich groß ist: Von Innen fühlt er sich sehr viel größer an. Warum die Aussenspiegel nicht asphärisch sind, um auch den toten Winkel sehen zu können, kann ich leider nicht beantworten.
Für knapp 32.000 Euro (im Internet auch ab gut 26.000 Euro) erhält man einen voll ausgestatteten ASX mit sparsamem Dieselmotor und tollem Platzangebot. Wenn Crossover bzw. SUVs euer Ding sind und ihr nach einem zuverlässigen, bezahlbaren Exemplar auf der Suche seid, seht ihn euch mal genauer an!
Testberichte meiner geschätzten Kollegen zum ASX: